

Die meisten großen Unternehmen bezeichnen Innovation als zentralen Unternehmenswert – und dennoch schaffen es nur wenige, über F&E-Labore und von Führungskräften initiierte Programme hinauszukommen. Erfolg bedeutet, Systeme zu etablieren, in denen jede Person einen Beitrag leisten kann – unabhängig davon, wo sie arbeitet oder welche Rolle sie hat.
Aber was genau bedeutet employee-driven innovation? Im Kern geht es darum, jeden Mitarbeitenden zu befähigen, Probleme zu identifizieren, Lösungen vorzuschlagen und zur kontinuierlichen Verbesserung beizutragen – unabhängig von Abteilung oder Position.
Dieser Artikel zeigt, wie ein globaler Hersteller seine fragmentierten Innovationsprozesse in eine unternehmensweite Fähigkeit transformiert hat.
RHI Magnesita passt nicht in das klassische Bild eines Technologieunternehmens. Als globaler Marktführer für feuerfeste Produkte ist das Unternehmen in einer Industrie tätig, von der viele Menschen noch nie gehört haben. Doch mit fast 2.000 aktiven Patenten und der Auszeichnung als eines der 25 innovativsten Unternehmen Österreichs im Jahr 2024 ist Innovation ein klarer Teil ihrer DNA.
Die mehr als 20.000 Mitarbeitenden sind auf mehrere Kontinente verteilt und bilden ein einzigartig multikulturelles Umfeld. Nach der Fusion eines österreichischen und eines brasilianischen Unternehmens ist das Wiener Headquarter dreisprachig geprägt: Englisch, österreichischer Dialekt und Portugiesisch. R&D-Zentren weltweit – von Leoben über weitere Regionen – bringen lokale Expertise in den Innovationsprozess ein.
Für Innovation Managerin Chiara Fabrizzi ist diese Vielfalt gleichzeitig Stärke und Herausforderung. „Unser Unternehmen hat das große Glück, sehr neugierige und begeisterte Menschen zu haben“, sagt sie. Doch diese Neugier in eine nachhaltige, inklusive Innovationspraxis über ein global verteiltes Team hinweg zu übersetzen? Dafür brauchte es ein systematischeres Fundament.
Neugier zu kultivieren, erfordert bewusste Praxis. Entdecken Sie 13 Strategien, die Teams helfen, innovatives Denken selbstverständlich werden zu lassen.
Die Verbindung zwischen Organisationskultur und Innovation war offensichtlich: RHI Magnesita hatte Talent und Neugier, aber es fehlten die Strukturen, diese effektiv zu bündeln. Eine mitarbeitergetriebene Innovationskultur braucht systematische Infrastruktur.
Obwohl Innovation Teil der Unternehmens-DNA war, war die tatsächliche Umsetzung ungleich verteilt. Während F&E-Teams Patente und technische Meilensteine erreichten, war Innovation nicht überall im Unternehmen verankert.
Die zentrale Frage: Wie schafft man es, dass sich jede Person – vom F&E-Wissenschaftler bis zur Produktionsmitarbeiterin – als wertvollen Teil des Innovationsprozesses sieht?
RHI Magnesita baute ein Best-Practice-Beispiel für eine employee-driven innovation culture auf – mit einer Strategie, die auf Zugänglichkeit, Transparenz und Anerkennung beruhte.
Innovation wurde nicht als isolierte Initiative behandelt. Stattdessen verknüpfte das Unternehmen sie explizit mit seiner Strategie und seinen Werten.
Mit der Einführung der innosabi Idea-Management-Plattform wurde ein System geschaffen, das radikal inklusiv war – offen für alle Regionen, Standorte und Funktionen. „Viele nutzen es am Anfang nicht, weil sie das Tool nicht kennen“, erklärt Chiara. Das Unternehmen entwickelte daher leicht verständliche Launch-Videos, in denen echte Mitarbeitende vorkommen – was sowohl Sichtbarkeit als auch Motivation schuf.
Jede Phase des Ideenprozesses wurde sichtbar:
„Wenn ich das Unternehmen verlasse oder jemand neu einsteigt, kann die Person nachvollziehen, was passiert ist und warum wir bestimmte Entscheidungen getroffen haben“, sagt Chiara. Das wichtigste Prinzip: Feedback ist nicht optional. „Ich achte besonders darauf, wenn es kein Feedback gibt“, betont Chiara. „Es ist entscheidend, sich Zeit zu nehmen, Beiträge zu würdigen.“
Parallel zur Plattform stärkte RHI Magnesita eine „Kultur der Neugier“ – das Fundament jeder innovationsgetriebenen Kultur. Ziel war, Innovation als natürlichen Bestandteil der täglichen Arbeit zu etablieren.
Die Transformation ist in Verhalten und Kennzahlen spürbar:
Hunderte Ideen strömen heute funktions- und regionsübergreifend in die Plattform. Die früheren Silos sind aufgebrochen – Wissen und Lösungen zirkulieren global.
Mitarbeitende beschreiben sich selbst als „neugierig und begeistert“.
Zahlreiche Ideen wurden zu konkreten Projekten weiterentwickelt und umgesetzt. Die Sichtbarkeit des gesamten Prozesses stärkt Beteiligung und Vertrauen.
2025 gewann RHI Magnesita den Global Award for Culture.
„Sie können Menschen nicht motivieren, die grundsätzlich nicht motiviert sind“, sagt Chiara. „Aber Sie können ihnen zeigen, welchen Wert dieses Tool für sie hat.“
Die Plattform wird nicht als Bürokratie wahrgenommen – sondern als Infrastruktur für Neugier.
Innovation gelingt, wenn Motivation schon vorhanden ist — unsere Aufgabe ist es, die Teilnahme mühelos zu machen.
Für RHI Magnesita bedeutete der Aufbau einer Innovationskultur, die jeden Mitarbeitenden einbindet:
Die lebendige Innovationskultur spiegelt sich nicht nur in Projekten wider – sondern in Gesprächen auf den Fluren, in der Art, wie Mitarbeitende Probleme angehen, und in der Überzeugung, dass jede Idee zählt.
Die Reise von RHI Magnesita steht für einen breiteren Trend: Unternehmen aller Branchen gestalten Innovation neu – weg von traditionellen F&E-Silos, hin zur Beteiligung ihrer gesamten Belegschaft.
